Sonntag 21.10.2007 20.00 Uhr Karten 12,-/8,- Euro Vorverkauf 10,- Euro |
Theater "Kinder der Bestie - oder vom herrlichen Narrentalent, an den Menschen zu glauben" Nach dem Roman Stichwort: Liebe von David Grossman.
Wie verarbeitet die zweite Generation nach dem Holocaust all das, was geschehen ist, berichtet und dokumentiert wurde? Ist das "herrliche Narrentalent, an den Menschen zu glauben" lebbar oder Utopie? Diesen Fragen geht die deutsch-israelische Koproduktion des TEATRON Theaters mit dem figuren theater tübingen nach. Die "Kinder der Bestie" ist eine Adaption des Romans "Stichwort: Liebe" des mehrfach ausgezeichneten israelischen Schriftstellers David Grossman. Erzählt wird: Vom neunjährigen Momik, der als Sohn von Holocaust-Überlebenden versucht, mit kriminalistischem Spürsinn die Sprachlosigkeit seines Großvaters zu entschlüsseln und damit das große Schweigen seiner Umgebung zu durchbrechen. Vom erwachsenen Schriftsteller Momik, der versucht, Geschichte und Geschichten seines Großvaters zu rekonstruieren und weiter zu schreiben. Und von Großvater Anschel Wassermann, der seinem Lagerkommandanten eine Geschichte erzählen muss, um sterben zu dürfen. In ständigem Wechsel zwischen Realität und Fiktion katapultiert sich die Theatercollage aus Figuren- und Schauspiel in Erinnerungs- und Möglichkeitsräume. Grossmans Figuren - heraufbeschwört, fabuliert, ausgegraben - spinnen ein Netz von Erinnerungen, Geschichten und Fakten zwischen Gestern und Morgen.
Zum Autor David Grossman
1954 in Jerusalem geboren, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit 1979 Veröffentlichung erster Erzählungen, später Kinderbücher und Romane. David Grossman zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der hebräischen Gegenwartsliteratur. Als engagierter Kämpfer für den Frieden in Israel, bricht er in seinen Büchern israelische Tabus und stellt z.B. in "Lächeln des Lammes", das er als 29-jähriger Reserveoffizier schrieb, Israel als harte Besatzungsmacht dar. In "Stichwort Liebe" wagt er es, als Nachgeborener über die Katastrophe, die Schoah, zu schreiben, obwohl er diese nicht selbst miterlebt hat. Und im "Kindheitsfinder" verteidigt er das Recht des Individualismus in einer durch Militär und Konformismus geprägten Gesellschaft.
Mehr: http://www.teatron-theater.de
|
||