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Nr. 6/2010

4. NOVEMBER 2010

 

Festival-ABSCHLUSS


Sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem außergewöhnlichen und begeistert gefeierten Abschlusskonzert des israelischen Trios Carpion (siehe Titelbild) ist die 14. Jiddische Musik- und Theaterwoche am Sonntag in der Jüdischen Gemeinde Dresden zu Ende gegangen. Die Veranstalter blicken auf die bisher erfolgreichste Ausgabe in der 14-jährigen Geschichte des Festivals zurück. Reichlich 4.000 Besucher kamen zu den weit über 40 Veranstaltungen - das entspricht einem Besucherplus von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Programm lockte mit traditionellen, aber auch mit neuen und ungewöhnlichen Produktionen. Auch dieses "Neuland" wurde gern und zahlreich von den Besuchern beschritten. So konnte das französische Anakronic Electro Orkestra mit seiner neuartigen Mischung aus Klezmerklängen und Drum'n'Bass den Saal der Scheune reichlich füllen, obwohl es ihr erstes Konzert in Deutschland überhaupt war. Der erste Dresdner Jüdische Ball brachte die knapp 150 tanzbegeisterten Besucher in Wallung und das Gemeindezentrum am Hasenberg an die Grenzen seiner Kapazitäten.

Der Jüdische Ball am 23.10. - © Sebastian Löder

Aber auch schwierige Kost wie die beiden sehr gegensätzlichen Theaterproduktionen, die sich mit dem Holocaust beschäftigen, wurden von einem aufgeschlossenen und neugierigen Publikum sehr gut angenommen. Die szenische Collage "Spielt süßer den Tod" des Dresdner Autors und Dramaturgen Bernd Rump erlebte in der Dreikönigskirche ihre Voraufführung. Sie stellte die Frage, ob und wie Kunst das Konzentrationslager verarbeiten kann und darf. Die Premiere wird am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht von 1938, um 20 Uhr im Theaterhaus Rudi stattfinden (weitere Aufführungstermine siehe unten). Einen komplett anderen Ansatz wagte die israelische Schauspielerin Karine Koret - sie zeigt das Clownsmädchen Lulu, dass sich durch den Alltag des Vernichtungslagers singt, tanzt und träumt. So konnte sie den Zuschauern ein Lachen entlocken, dass jedoch spätestens am Ende des Stücks im Hals stecken blieb - als Lulu die Frage nach dem "Warum?" stellte.

A U S B L I C K

Die 15. Jiddische Musik- und Theaterwoche findet vom 24.10. bis zum 06.11. 2011 statt. Und ein weiteres Jubiläum gilt es ebenfalls im kommenden Jahr zu begehen: Die Neue Synagoge Dresden feiert ihr zehnjähriges Bestehen.


T E R M I N H I N W E I S E

Szenenfoto "Spielt süßer den Tod" - © Sebastian Löder

Premiere: Spielt süßer den Tod...

Das Rocktheater Dresden präsentiert eine szenische Collage zur Todesfuge von Paul Celan

Am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht von 1938, wird das neue Theaterstück des Rocktheaters Dresden Premiere feiern: In "Spielt süßer den Tod..." setzt sich der Dresdner Autor und Dramaturg Bernd Rump mit dem Holocaust und der Frage auseinander, ob und wie man dieses Trauma künstlerisch auf einer Theaterbühne verarbeiten kann. Dabei lehnt sich Rump an das weltbekannte Gedicht "Todesfuge" von Paul Celan an. Mit dem 1947 veröffentlichten Werk löste Celan kontroverse Debatten über die künstlerische Umsetzbarkeit des Holocaust aus. Das sprachliche Bild "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" ist tausendfach zitiert und selbst wieder Ausgangspunkt für künstlerische Annäherungen an das Thema Holocaust geworden.

Entstanden ist aus Rumps mehrjähriger Auseinandersetzung mit dem Thema eine szenisch-musikalische Collage, die eigene Wege geht: Neben Schauspiel, Tanz und Livemusik werden auch Videoprojektionen auf der Bühne zu sehen sein. Die Sequenzen wurden von der jungen Dresdner Produktionsfirma "3. Etage Filmproduktion" mit Schauspielstudenten der Kunstuniversität Graz aufgenommen. Die eigens für das Stück komponierte Musik stammt von Georg Wieland Wagner, der sich mit seiner Gruppe "Gualaceo" einen bekannten Namen erspielt hat. Das Stück erlebte im Rahmen der "14. Jiddischen Musik- und Theaterwoche" eine gefeierte Voraufführung in der Dreikönigskirche.

Buch und Leitung: Bernd Rump
Komposition: Georg Wieland Wagner
Film: Susanne Hörenz, Frank Beitlich
Ausstattung / Bühnenbild: Marcel Walldorf
Künstlerische Beratung: Heinz Drewniok (Regie)
Technik: Claus Luber
Assistenz: Silvia Fischer

Mitwirkende: Karl Michael Weber, Caroline Neubert, Sonia Castellanos, Martin Rosmanith, Stephan Benada, Marianne Steinhagen, Eleonora Gerisch (Gesang), Georg Wieland Wagner (Piano, Percussion)

Premiere:
9. November, 20 Uhr

Theaterhaus Rudi, Fechnerstraße 29, 01139 Dresden

Weitere Aufführungstermine:
13. November, 20 Uhr
14. November, 19 Uhr
15. Dezember, 20 Uhr
16. Dezember, 19 Uhr
27. Januar, 20 Uhr
28. Januar, 19 Uhr

www.rocktheaterdresden.de


FRAGMENTE -
Über die Notwendigkeit, sich ein Bild zu machen

Malerei | Grafik von Jannine Koch
9. November 2010 bis 2. Januar 2011

Jannine Koch, Absolventin der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst schreibt über ihre Arbeiten: „In meiner Arbeit habe ich mich über einen Zeitraum von 3 Jahren intensiv mit dem Holocaust und seiner Geschichte auseinandergesetzt. Dabei war es vor allen die Frage nach nationaler Identität, welche mich zu künstlerischer Bearbeitung drängte. Es entstanden erste Arbeiten und schließlich ein ganzer Zyklus, den ich nun erstmalig in seiner Gesamtheit zeige“.

Ort: Großer Saal im Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde zu Dresden; Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr, an jüdischen Feiertagen geschlossen; Eintritt frei

 

 
   

Organisationsbüro JiWo
Matthias Hahndorf
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Die 14. Jiddische Musik- und Theaterwoche Dresden wird gefördert von:

Landeshauptstadt Dresden

Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

Ostsächsische Sparkasse Dresden

Freundeskreis Dresdner Synagoge e.V.

... und vielen weiteren Partnern!

 

 

Titelfoto:
Konzert des Trios Carpion
Foto: Ingo Wobst