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2011:
Das Buch
von Zwi Kanar

Jiddische Musik- und Theaterwoche 2011 in Dresden

Samstag 5. 11. 2011 19:00 Uhr

Scheune

Eintritt 8 €, erm. 5 €

VVK 6 €

Szenische Lesung  

Michoels vs. Stalin - Gespräch der Schatten

Lew Berinski (IL), Peter Porsch und Bernd Rump (D)

In diesem gespielten Dialog wird das Publikum Zeuge einer fiktiven Begegnung des bekannten sowjetisch-jiddischen Schauspielers und Theaterleiters Solomon Michoels mit Stalin. Sie treffen in zwei Szenen aufeinander. Die erste spielt nach Michoels Ermordung, die zweite nach dem Tod des Diktators.

Der jiddischsprachige Dichter Lev Berinski (Acco, Israel) liest einleitend Auszüge aus der von ihm übersetzten jiddischen Textvorlage von Aron Vergelis (sowjetisch-jiddischer Dichter und Chefredakteur der jiddischen Zeitschrift „Ssowjetisch Hejmland“), die Berinski erst kürzlich im Nachlass von Vergelis entdeckt hat. Anschließend führen Peter Porsch und Bernd Rump den Dialog zwischen Opfer und Mörder fort.

Zum Hintergrund:
Nach dem 2. Weltkrieg bekämpfte Stalin alle Kontakte zwischen Sowjetjuden und jüdischen Gemeinden in Ländern außerhalb seines Einflussgebietes. Das Staatliche Jüdische Theater wurde in Moskau geschlossen, und die bedeutendsten Vertreter der sowjetischen jiddischen Kultur – inhaftiert und kurz vor Stalins Tod hingerichtet.

Solomon Michailowitsch Michoels (1890, Dwinsk, Lettland † 1948 Minsk, Weißrussland), geboren als Schlojme Wowsi, war der berühmteste Vertreter des jiddischen Theaters des 20. Jahrhunderts.
Michoels war weltweit bekannt, und ein Schauprozess gegen ihn hätte ein schlechtes Licht auf Stalins Herrschaft geworfen. Also wurde er, noch bevor die Säuberungsaktionen begannen, im Jahre 1948 ermordet, nach offizieller Version bei einem Autounfall. Dieser „Unfall“ wurde persönlich von Stalin initiiert und von einer Moskauer Geheimpolizeieinheit während eines dienstlichen Besuch Michoels in Minsk inszeniert. Über Stalins unmittelbare Vorbereitung dieses Mordes schrieb später in ihrem Buch seine Tochter Swetlana Iossifowna Allilujewa (deutsche Ausgabe: „Das erste Jahr“. Wien 1969). (Quelle: wikipedia)

Zum Poem:
Den jiddischen Originaltext des Poems erhielt Berinski etwa 1988 vom Autor als getipptes Manuskript für eine russische Übertragung (er übersetzte Vergelis Gedichte seit 1977). Anfang 1991 verließ Berinski die Sowjetunion. Vor einigen Monaten publizierte er – vermutlich erstmalig – das Poem in der Tel-Aviver russischsprachigen Zeitung „Westi“, und bereitete außerdem die deutsche Übertragung dieses in der modernen jiddischen Dichtung bedeutsamen Poems für die Dresdner „Jiddische Woche“ vor.
Die einzige jiddische Publikation des Originaltextes des vermutlich in den 60er Jahren geschrieben Poems findet sich in einem der letzen Hefte des Journals „Ssowjetisch Hejmland“, Nr.3, 1993.
Heute erforscht niemand professionell den literarischen Nachlass des 1999 verstorbenen Dichters, und betreffs des Poems gibt es absolut keine bibliographische Spur. Auch kein einziger der jiddischen Literaten verschiedenen Alters konnte sich im Sommer 2011 an solch ein Poem erinnern – das klingt fast phantastisch, wäre es nicht die reale Situation der heutigen jiddischen Literatur und Kultur (Lev Berinski, Akko, Juli 2011)

 

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