Sonntag 25. 10. 2009 bis Samstag 7. 11. 2009 Mo-So 14 - 18 Uhr
Eintritt frei
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Installation
Stummes Gespräch
von Anke Mühlig
In seiner Biographie nimmt Zwi Kanar seine Leser mit auf eine fiktive Reise heim in sein Schtetl. Dort begegnet er auf dem Marktplatz all den Zurückgelassenen, die im Holocaust umgekommen sind - als wäre alles nur ein böser Zauber gewesen. In die Freude des Wiedersehens mischt sich unversehens ein Gefühl von Schuld - die unbegreifliche Schuld des Überlebenden:
"Ich blieb verstummt sitzen, ließ den Kopf hängen und fühlte dabei, dass ich verloren hatte. Überlebt und verloren?"
Die Installation "Stummes Gespräch" von Anke Mühlig beschäftigt sich mit diesem Widerspruch und führt den Besucher auf einen imaginären Platz. Dort fühlt man sich umstellt von gesichtslosen, stummen Anschuldigungen - geschrieben auf halbtransparente Stoffbahnen. Die Eindringlichkeit der zitierten Texte mit denen wir hier konfrontiert werden, lässt uns nicht mehr los - wie durch ein Labyrinth muss sich der Besucher den unausgesprochenen Vorwürfen entwinden. Das Gelesene wird zum Erfahrenen. Wer der subtilen Wandlung vom Opfer zum "Täter" gewahr wird und diese Irritation aushält, hinterfragt den Schuldbegriff neu.
Am 8.11. ist die Installation im Zusammenhang mit der Veranstaltung "Ein Fisch hat mich nicht weggeschlungen" in der Jüdischen Gemeinde zu Dresden zu sehen.
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