>> PROGRAMM

>> KARTEN

>> SPONSOREN

>> PRESSE

>> RÜCKBLICK

>> Unterstützer werden ...

>> KURATORIUM

Der Fisch hat mich nicht weggeschlungenDas Buch
von Zwi Kanar
Jiddische Musik- und Theaterwoche 2009 in Dresden

Samstag 31. 10. 2009 16:45 Uhr

Eintritt: 5,50 / 5 Euro

Film

Levins Mühle

DDR 1979/80, R: H. Seemann

Eine barocke Bildorgie feierte der Defa-Regisseur Horst Seemann 1980 in seiner Verfilmung von "Levins Mühle".Der Roman von Johannes Bobrowski (1917-1965)geschrieben 1964, trägt mit seiner musikalischen Sprache und der Verdichtung von Leben und Landschaft im ehemaligen deutschen Osten bereits einen gewaltigen Sinnlichkeitsüberschuss in sich. Seemanns Film ist eine Art Augen-Oper: üppig, mit großem Atem, reich instrumentiert. Die Geschichte: In Westpreußen leben um 1875 Deutsche, Polen, Juden, Zigeuner zusammen. Johann neidet dem Juden Levin den wirtschaftlichen Erfolg und zerstört - ohne dass man es ihm nachweisen könnte - dessen Wassermühle. Levin streitet vergebens um sein Recht, aber die Landbevölkerung solidarisiert sich mit ihm. Johann hat sich sein eigenes Leben vermiest. Der Film ist fabelhaft besetzt mit dem jungen, aufblühenden Christian Grashof als Levin und dem knarzigen Erwin Geschonnek als Johann, Rolf Ludwig als Artist, Kurt Böwe als Maler, Rolf Hoppe als Abdecker - die Dichte richtig guter Schauspieler auf der Höhe ihrer Kunst ist enorm.
Für die Geschichte der DDR war "Levins Mühle" bemerkenswert: Zum einen, weil damit Bobrowski - eher ein geduldeter als ein gefeierter Autor - eine starke postume Aufwertung erfuhr, zum anderen, weil deutscher Antisemitismus damit überhaupt einmal zum Thema wurde. Die Bilder sind herrlich: Man sieht, wie der Tau zwischen den Körperhaaren auf nackter Haut funkelt, wenn Levin und die Zigeunerin Marie sich auf freiem Felde lieben. Und als Predigerfrau Josepha (Käthe Reichel) sich ertränkt, singt die Feldlerche, fliegt der Storch durch den Abendhimmel und steht die Sonne wie eine Aprikose über den Polderwiesen.

 

zurück zum Programm

 
© 2005-2009 mirakulum & pixel(t)räume