>> PROGRAMM

>> KARTEN

>> SPONSOREN

>> FREUNDESKREIS

>> RÜCKBLICK

>> Unterstützer werden ...

>> PRESSE

 

2011:
Das Buch
von Zwi Kanar

Jiddische Musik- und Theaterwoche 2011 in Dresden

JiWo - BLOG

Theatre Company Jerusalem gastierte in Dresden

Nicht allein durch seine geografische Lage im Schnittbereich der Kontinente überlagern sich in Israel unterschiedliche kulturelle Einflüsse. Auch und vor allem die Tatsache, dass das Land Menschen aus aller Welt absorbiert -ungeachtet seines Herkunftslands hat jeder Jude das Recht, sich in Israel niederzulassen -, hat zu kultureller Vielfalt geführt. Dabei verläuft eine Ausrichtung hin zur Beibehaltung der Kulturen, die die Einwanderer mitgebracht haben und auch unter neuen Bedingungen weiter bewahren, während die andere Tendenz zur Verschmelzung einzelner nationaler Elemente mit solchen anderer Nationen führt. Daraus entstehen oft überraschende Ergebnisse wie die, die von der Theaterkompanie Jerusalem im Rahmen der 12. Jiddischen Musik- und Theaterwoche Dresden in der Dreikönigskirche präsentiert wurden.

Die Philosophie des Programms „Ye-arning” (Sehnsucht) mit seinen drei Teilen Sehnsucht, Schöpfung und Scha-bat besteht in der Verbindung der spirituellen Kraft alter jüdischer Gebete mit Melodien, Rhythmen und dem Instrumentarium Instrumentarium orientalischer Kunstmusik.

Gekleidet ist dieses Amalgam in moderne Darstellungsformen, die einen deutlichen Kontrast zu den archaischen Texten in Altaramäisch, Althebräisch und mittelalterlichem Spanisch bilden. Ausdrücklich verwies die Sängerin Ruth Wieder Magan darauf, dass darunter auch solche Gebete, sind, die während Jahrhunderten von Frauen nicht gesprochen werden duften. Der Anspruch, den die drei Ausführenden mit ihrem Programm artikulieren wollen, ist nicht gering, denn sie rufen damit zur Bewahrung des Lebens auf unserem Planeten auf und beschwören die
Unteilbarkeit der Humanität.

Sowohl Ausführende wie auch Instrumente sind Abbild der Multikulturalität. Die Sängerin und Tänzerin Wieder Magan wurde in Australien geboren und lebt jetzt in Israel. Mark Elijahu stammt aus Dagestan und spielt Kamantsche und Saz, deren kaukasisch-arabische Herkunft und spezifische Tongebung und Oktavteilung keinen unüberbrückbaren Gegensatz zum europäisch orientierten Klarinettenspiel Daniel Jakobsons bedeuten. Die Gruppe hat an renommierten
Festivals auf fünf Kontinenten teilgenommen und viele Preise gewonnen. Bemerkenswert ist vor allem die Verquickung von künstlerischem Ausdruck und Spiritualität. Jedes Lied des Programms hat neben der artistischen Seite auch eine tiefe philosophische Dimension, der man sich aber nur dann nähern kann, wenn man die Texte in Ruhe und in einer guten Übersetzung auf sich wirken lässt. Während der Aufführung ist das kaum möglich.

Eins aber ist in aller Klarheit wahrzunehmen: die Intensität der Ausführung. Die geht natürlich in erster Linie von Wieder Magan aus, die ihre Stimme mit erstaunlicher Variabilität einsetzt und dabei auch elektronische Hilfsmittel verwendet. Ihr Tanz ist sowohl bewusster Ausdruck wie auch weitgehend unbewusstes Offenlegen von Seelenzuständen. In diesem Kontext ist nicht allein in Kauf zu nehmen, sondern wohl auch zu begrüßen, dass die Authentizität des Materials von der Persönlichkeit der Darsteller so weit überlagert wird, dass eine neue untrennbare Einheit zustande kommt.

Peter Zacher, DNN 22.10.2008

Kommentare sind geschlossen.


>> IMPRESSUM |
 
© 2005-2010  mirakulum & pixel(t)räume