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2011:
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von Zwi Kanar

Jiddische Musik- und Theaterwoche 2011 in Dresden

JiWo - BLOG

Archiv für November 2011

15. Jiddische Musik- und Theaterwoche geht erfolgreich zu Ende

Dienstag, 15. November 2011

Am 8. November endete die 15. Jiddische Musik- und Theaterwoche mit dem einzigartigen Konzert der Band „Yemen Blues“. Die zehn Musiker um den Frontmann Ravid Kahalan brachten in der Dresdner Scheune ein atemberaubendes Musikerlebnis auf die Bühne und begeisterten ihr Publikum mit traditioneller jemenitischer Musik, die auf Blues, Jazz und Funk trifft.


YEMEN BLUES (Foto: Zohar Ron)

Die 15. Jiddische Musik- und Theaterwoche bot in zwei Wochen 50 Veranstaltungen an 15 verschiedenen Dresdner Spielstätten. Mit 3.800 Besuchern ist ein leichter Rückgang zum Vorjahr (4.000 Besucher) zu verzeichnen. Festival-Leiter Michael Rockstroh zu den Gründen für die rückläufige Besucherzahl: „Die Jiddische Woche hat sich zeitlich außer mit den Jazztagen und den Tschechischen Kulturtagen auch mit dem dieses Jahr in Dresden ausgerichteten Festival ‘Politik im freien Theater’ überschnitten. Gerade mit dem haben wir eine große Schnittmenge beim Publikum. Von der inhaltlichen Qualität her hat die Woche aber unsere Erwartungen erfüllt, und dem Feedback nach auch die unserer Besucher.“

Zu Gast bei der Jiddischen Woche war u.a. die erste jüdische Kantorin in Deutschland, Avitall Gerstetter, die das Eröffnungskonzert „Don’t look back“ gab. Außerdem gastierte erstmalig eine Produktion des Habimah National Theatre of Israel mit dem Theaterstück „Der Dybbuk – Zwischen zwei Welten“, einem zeitgenössischen Bewegungs- und Figurentheater, in Dresden. In Kooperation mit den Jazztagen spielte das David Orlowsky Trio im ausverkauften Societaetstheater unvergleichliche „Kammerweltmusik“, wie die Musiker ihren Musikstil nennen.

Das facettenreiche Festivalprogramm machte die Jiddische Musik- und Theaterwoche wieder zu einem überregional wahrgenommenen Höhepunkt des Dresdner Kulturlebens.

»Ist die echt?«

Donnerstag, 03. November 2011

Die Jüdische Allgemeine über den “Happy Hippie Jew Bus”.

Der »Happy Hippie Jew Bus« birgt viele Überraschungen – auch eine Plüsch-Tora

»Hot, Hip & Holy« steht auf dem gelben, über und über mit bunten Blumen bemalten Bus der Künstlerin Anna Adam. Ein heiliger Bus – eine Provokation? »Aber nein«, beteuert Adam mit unschuldigem Augenaufschlag, »schließlich haben wir eine Tora an Bord und sogar eine Mikwe.«

So ganz für bare Münze sollte man indes nicht alles nehmen, was die freischaffende Künstlerin aus Berlin in ihrem »Happy Hippie Jew Bus« präsentiert. Schließlich beschreibt sich Adam selbst als Clown: »Überspitzte Satire ist eine Methode, um Angst abzubauen«, sagt sie. Eine Angst, die sie als »deutsch-jüdische Krankheit« bezeichnet: »Als jüdische Deutsche erlebe ich nichtjüdische Deutsche oft als verklemmt«, berichtet die Künstlerin. Häufig seien die Reaktionen der Nichtjuden unfreiwillig komisch: »Sie sind Jüdin? Das tut mir aber leid!«

Humor Anna Adam entschied sich, das schwierige Verhältnis mit Humor zu entkrampfen. Ihr »Happy Hippie Jew Bus«, der am Montag und Dienstag für die Jiddische Musik- und Theaterwoche in Dresden Station machte, ist deshalb mit allerlei Witzigem und Skurrilem ausgestattet: Die Tora besteht aus Plüsch und ist in einem geblümten Schrank untergebracht. Die Mikwe ist eine kleine Vertiefung im Boden des Busses.

Im hinteren Teil des Fahrzeugs thront ein Buddha mit Kippa auf dem Kopf und Davidstern um den Hals. Ein Verweis auf die »Bu-Jews«, Juden, die in der Hippie-Ära Erleuchtung in indischen Aschrams suchten. Drei Rollen Toilettenpapier – für Milchiges, Fleischiges und Sonstiges – illustrieren das Thema Kaschrut einmal ganz anders: »Wie schon Helmut Kohl sagte: Entscheidend ist, was hinten raus kommt«, sagt Anna Adam munter.

Fragen Das Skurrile ist für die 48-Jährige aber kein Selbstzweck. Sie sieht den Bus als soziale Plastik, als Kunstobjekt, das eben doch provozieren soll. Der Witz dient Adam als Türöffner, um ernsthaft über das Judentum ins Gespräch zu kommen, Klischees zu entlarven, Fragen zu beantworten. Dabei erhält die Künstlerin Unterstützung von der Kantorin Jalda Rebling. Die Expertin für jüdische Musik und Traditionen kennt sich im orthodoxen Judentum ebenso gut aus wie in den anderen Formen des Glaubens.

»Die liebsten Besucher sind uns diejenigen, die Lust daran haben und sich trauen, zu diskutieren«, sagt Anna Adam. Besonders häufig werde sie gefragt, ob sie sich sicher fühle, ob sie keine Angst habe, mit ihrem auffälligen Bus durch Deutschland zu touren. Zu Angriffen sei es jedoch noch nie gekommen, berichtet die Künstlerin: »Dazu treten wir viel zu selbstbewusst auf. Das traut sich keiner.«

Stattdessen bekommt der »glückliche Bus« an jedem Stopp neue Blumen aufgemalt. Kinder finden es klasse, sich mit wasserfesten Stiften auf dem gelben Lack zu verewigen. Es sind vor allem die jungen Besucher, die sich dem knallbunten Gefährt und seinen Pilotinnen ohne Scheu zuwenden. »Ist die echt?«, fragt ein kleiner Junge, als Jalda Rebling die Tora hervorholt. »Ja, eine echte Plüsch-Tora«, versichert die Kantorin. »Und was passiert, wenn man sie aufmacht?«, fragt der Kleine weiter. »Dann fällt die Füllung raus«, antwortet Rebling trocken. Im »Happy Hippie Jew Bus« hat die Wahrheit letzten Endes eben doch mehr Gewicht als der Witz.

Programm Weitere »Begegnungen mit jüdischem Leben« ermöglicht die Jiddische Musik- und Theaterwoche in Dresden noch bis zum 6. November. Am Donnerstag, 3. November, treten im Liveclub »Tante JU« Daniel Kahn und Psoy Korolenko mit ihrem Programm »Die Unternationale« auf. Sie spielen Remakes von Liedern der traditionellen jüdischen Arbeiterbewegung.

In der Festveranstaltung »15 Jahre Jiddische Musik- und Theaterwoche« am 5. November um 15 Uhr im Theaterhaus Rudi werden Ausschnitte aus früheren Rocktheaterproduktionen gezeigt. Am gleichen Tag um 21 Uhr heißt es in der Scheune »Jiddisch groovt!«. Jewdyssee und DJ Shico machen jiddische Klassiker tanzbar.

Am Sonntag, 6. November, ab 12 Uhr lädt das Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde zum »Tag der Offenen Tür« mit Führungen, Kindertheater, Vorträgen und koscheren Köstlichkeiten.

Anlässlich des Festival-Abschlusskonzerts, ebenfalls am 6. November um 17 Uhr in der Synagoge, präsentiert »Bluer than Blue – bloyer fun blo« jiddische Lieder aus den Jahren 1939 bis 1945. Die jiddische Sängerin Urszula Makosz gestaltet diesen Liederzyklus gemeinsam mit den Musikern Christian Dawid, Michal Póltorak und Pawel Pierzchala.

Jüdische Allgemeine, 3.11.2011 – von Karin Schuld-Vogelsberg

Direkt zum Artikel auf der Internetseite der Jüdischen Allgemeinen geht es hier.

Straßen­klezmer: erdig, kompromisslos, politisch, radikal

Donnerstag, 03. November 2011

Klezmer – Musik von Gestern? Wer das glaubt, der überzeuge sich heute 21 Uhr in der Tante Ju vom Gegenteil:

Der Gott sei Dank auch in Dresden nicht mehr nur Eingeweihten bekannte Daniel Kahn wird mit seinem Freund und Kollegen Pascha – Psoy Korolenko Lieder, die Kopf, Herz und Bauch erwärmen, spielen.

Daniel Kahn, bisher in Dresden 2 x mit Painted Bird unterwegs, erhielt für sein letztes Album Lost Causes den Preis der Schallplattenkritik.  Canzone online schreibt:  »Hier kommen Punk und Folk zusammen, hier treffen sich Arbeiter- bzw. Barrikadenlieder und jiddische Protestsongs.« Die FAZ: »Das ungebärdige Kontaktgenie Kahn holt sich aus dem quirligen Pool aufgeschlossener Musiker in Berlin, was zu seiner Gruppe »The Painted Bird« passt und macht eine wütende,zärtliche, verrückte, punkige, freejazzige, aber immer in der Folklore der kyrillisch schreibenden Welt und ihrer Nachbarn grundierte Kommune-Musik, wie es sie –vor allem was die literarischen Quellen anbelangt– so noch nie auf einer Klezmer-CD gegeben hat.« (Ulrich Olshausen)

Psoy Korolenko – ein Phänomen des Moskauer Untergrund – wird zum ersten Mal in Dresden sein!

Festival-Endspurt

Mittwoch, 02. November 2011

Das Festival biegt nach großartigen Konzerten mit Oy Division, Yiddish Rock’n'Roll und beeindruckenden Theater-Gastspielen wie Dybbuk oder Schweigeminute in die Zielgerade  ein.

Keine Bange – auch wenn Sie die eben genannten Highlights vielleicht verpasst haben – mit Daniel Kahn und Psoy Korolenko (Die Unternationale, Do 21 Uhr)  oder Jewdysse (Sa 21 Uhr) oder Christian Dawid & Co. (Bluer than Blue, So 17 Uhr) erwarten Sie internationale Musiker der Extraklasse.

Wem Brecht und/oder russische Barden und/oder  der sollte sich das morgige Konzert in der Tante Ju keineswegs entgehen lassen! Jewdysee & DJ Shico versprechen dann Samstag abend einfach eine tolle Party.


Bluer than Blue“ vereint führende Künstler jiddischer Kultur aus Krakau und ist die erste Zusammenarbeit der polnischen Sängerin Urszula Makosz mit einem der weltbesten Klezmerklarinettisten, Christian Dawid.

Jüdische Mystik

Dienstag, 01. November 2011

Die Dresdner Neuesten Nachrichten über “Der Dybbuk – Zwischen zwei Welten” mit dem Habimah National Theatre of Israel.

Berühmtes Theater gastierte in Dresden

[...] Der visuelle Reichtum, den die drei Darsteller Jaron Goschem, Miriam Kirmaier und Nimrod Eisenberg bei ihrem Gastspiel als quasireale Personen und mit oder ohne Puppen und Masken darbieten, ist ebenso überraschend wie die Variabilität der stimmlichen Aktionen. [...]
Es ist aber zu vermuten, dass diese komplexe und legendenhafte Geschichte selbst vielen Juden nicht geläufig ist. Wie solche Zusatzinformation gestaltet werden könnte, dürfte sich durch die überschäumende inszenatorische Fantasie Schmuel Schohats relativ leicht lösen. Wer ein solches Feuerwerk an Regieideen zünden kann, wird wohl noch einige Raketen mehr zur Verfügung haben. [...]

Dresdner Neueste Nachrichten, 1. November 2011 – von Peter Zacher

Vollständiger Artikel als PDF.


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