Eine skurrile Band aus Israel eröffnet die 13. Jiddische Musik- und Theaterwoche Dresden.
So richtig startet die 13. Jiddische Dresdner Musik- und Theaterwoche erst am nächsten Donnerstag, doch eine der originellsten Veranstaltungen gibt’s schon mal vorab. Denn die Combo Boom Pam aus Tel Aviv zelebriert das Verschmelzen von Stilen, Einflüssen und Stimmungen mit Hingabe und Können – jetzt auch erstmals live in der Scheune.
Das 2003 gegründete Quartett brachte anfangs vor allem Hochzeitsgesellschaften zum Tanzen, spielt jetzt aber zumindest in Israel üblicherweise vor Tausenden Fans. Und von denen entdeckt fast jeder ein paar Klangschnipsel in der Musik der Band, die zu den eigenen kulturellen Wurzeln passen. Schließlich können auch die Musiker auf verwandschaftliche Verbindungen nach Russland, Rumänien, Usbekistan, Deutschland, Tschechien, Italien und in die Ukraine verweisen. Dazu steuert Sänger Dudu Kohav, der längere Zeit in New York lebte, authentische westliche Pop-Attitüde bei.
Mit zwei Gitarren, Schlagzeug und Tuba fabriziert die Band jedenfalls einen Mix aus Surfsounds, Balkan-Folk, Afro-Pop und einer Prise Klezmer; das Ganze elektrisiert sofort und nimmt Zuhörern nachhaltig die Lust am Stillstehen. „Könnten die Menschen nur so einfach zusammenleben wie die Einflüsse in der Musik“, sagte Kohav vor zwei Jahren dem „Spiegel“. „Dann gäbe es keine Probleme.“ Immerhin leistet die Band schon mal keinen unwesentlichen Beitrag, damit dieses hehre Ziel irgendwann erreicht wird.
PLUSZ 05.09.2009