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von Zwi Kanar

Jiddische Musik- und Theaterwoche 2011 in Dresden

JiWo - BLOG

Festival-Abschluss

Mit dem außergewöhnlichen und begeistert gefeierten Abschlusskonzert des israelischen Trios Carpion (siehe Titelbild) ist die 14. Jiddische Musik- und Theaterwoche am Sonntag in der Jüdischen Gemeinde Dresden zu Ende gegangen. Die Veranstalter blicken auf die bisher erfolgreichste Ausgabe in der 14-jährigen Geschichte des Festivals zurück. Reichlich 4.000 Besucher kamen zu den weit über 40 Veranstaltungen – das entspricht einem Besucherplus von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Abschlusskonzert Trio Carpion - Foto: Ingo Wobst

Das Programm lockte mit traditionellen, aber auch mit neuen und ungewöhnlichen Produktionen. Auch dieses “Neuland” wurde gern und zahlreich von den Besuchern beschritten. So konnte das französische Anakronic Electro Orkestra mit seiner neuartigen Mischung aus Klezmerklängen und Drum’n'Bass den Saal der Scheune reichlich füllen, obwohl es ihr erstes Konzert in Deutschland überhaupt war. Der erste Dresdner Jüdische Ball brachte die knapp 150 tanzbegeisterten Besucher in Wallung und das Gemeindezentrum am Hasenberg an die Grenzen seiner Kapazitäten.

Jüdischer Ball 2010 - Foto: Sebastian Löder

Aber auch schwierige Kost wie die beiden sehr gegensätzlichen Theaterproduktionen, die sich mit dem Holocaust beschäftigen, wurden von einem aufgeschlossenen und neugierigen Publikum sehr gut angenommen. Die szenische Collage “Spielt süßer den Tod” des Dresdner Autors und Dramaturgen Bernd Rump erlebte in der Dreikönigskirche ihre Voraufführung. Sie stellte die Frage, ob und wie Kunst das Konzentrationslager verarbeiten kann und darf. Die Premiere wird am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht von 1938, um 20 Uhr im Theaterhaus Rudi stattfinden (weitere Aufführungstermine siehe unten). Einen komplett anderen Ansatz wagte die israelische Schauspielerin Karine Koret – sie zeigt das Clownsmädchen Lulu, dass sich durch den Alltag des Vernichtungslagers singt, tanzt und träumt. So konnte sie den Zuschauern ein Lachen entlocken, dass jedoch spätestens am Ende des Stücks im Hals stecken blieb – als Lulu die Frage nach dem “Warum?” stellte.

Spielt süßer den Tod - Foto: Sebastian Löder

A U S B L I C K

Die 15. Jiddische Musik- und Theaterwoche findet vom 24.10. bis zum 06.11. 2011 statt. Und ein weiteres Jubiläum gilt es ebenfalls im kommenden Jahr zu begehen: Die Neue Synagoge Dresden feiert ihr zehnjähriges Bestehen.

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